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Heimatsammlung fand in Obrigheim neuen Platz
Über viele Jahrzehnte sammelte der Heimatforscher Bodo Heinz Beil historische Fotos, Schriftstücke, Urkunden über sein Heimatdorf Asbach und der angrenzenden Region. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, das war sein Motivationsspruch auf allen seinen Reisen. Durch seine akribischen Recherchen im In- und Ausland konnte er zahlreiche Daten und Unterlagen von über 200 Familien und deren verwandtschaftliche Verhältnisse zusammentragen.
Unter anderem stieß er auf die Familienspuren von Pater Dr. phil. Adolf Delp, der 1945 vom NS-Regime aufgrund seiner Mitarbeit in der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ in Berlin hingerichtet wurde. Alfred Delp kannte das Heimatdorf seiner Mutter, Maria Bernauer, gut und weilte oft in den Schulferien und später als Student in den Semesterferien in Asbach. Auch wichtige Dokumente der Asbacher Vereine und Chöre, die wahrscheinlich irgendwann verschwunden wären, fanden Platz in seinem Archiv in Ziegelhausen-Peterstal.
Bodo Heinz Beil wurde im Oktober 1927 in Asbach geboren und musste mit 17 Jahren in den II. Weltkrieg ziehen. Am „Westwall“ wurde er durch einen Bauchschuss schwer verwundet und kam nur knapp mit dem Leben davon. Nach dem Krieg ging Bodo Heinz Beil beim Mosbacher Vermessungsbüro Leber in die Lehre und arbeitete anschließend als Stadtgeometer in Mosbach. 1958 erfolgte der Wechsel zum Staatlichen Vermessungsamt Heidelberg, bei dem er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1979 als Vermessungsingenieur angestellt war. Bedingt durch seine Kriegsverletzung musste er bereits mit 52 Jahren seinen Beruf aufgeben.
Bodo Heinz Beil machte sich aber nicht nur im Berufsleben einen Namen, vor allem als Kraichgau- und Ebertforscher erlangte er einen hohen Bekanntheitsgrad. Mitte der 1960er-Jahre begann er mit seinen Heimatforschungen über Asbach und der angrenzenden Region. In vier großen Ausstellungen, mit einer großen Besucherresonanz, stellte Bodo Heinz Beil seine historischen Fotos und Dokumente der Öffentlichkeit vor. Zum 900-jährigen Dorfjubiläum von Asbach im Jahre 2000 verfasste er gemeinsam mit Achim Haag den Bildband „Zeitreise durch Asbach“, von dem über 800 Exemplare verkauft wurden. Viele historische Fotos und Schriftstücke aus dem Beil-Archiv wurden in diversen Festbüchern anlässlich von Vereinsjubiläen abgedruckt. Bei seinen Nachforschungen stieß er zufällig auf Original-Briefe, Postkarten, Dokumente und Bilder über den in Heidelberg geborenen ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert. Diese Dokumente können heute im Friedrich-Ebert-Haus in Heidelberg bestaunt werden.
Unterstützt wurde Bodo Heinz Beil stets von seiner Ehefrau Gerda. Beide lernten sich 1952 kennen und 1954 wurde in Neckarelz geheiratet. 1960 bezogen beide in Heidelberg-Peterstal ihr selbstgebautes Eigenheim. Zwei Kinder wurden dem Ehepaar Beil geschenkt. Sohn Bodo wurde 1955 und Tochter Ursula 1961 geboren. Im August 2011 verstarb Bodo Heinz Beil nach langer Krankheit im Alter von fast 84 Jahren. Sein letzter Wille war es, auf dem Friedhof in seinem Heimatdorf begraben zu werden und so nahm die Asbacher Dorfgemeinschaft wenige Tage nach seinem Ableben Abschied vom Heimatforscher Bodo Heinz Beil.
Nach vorheriger Absprache mit der Familie Beil machte Achim Haag Obrigheims Bürgermeister Achim Walter auf die historische Sammlung aufmerksam. Gemeinsam konnte eine Vereinbarung getroffen werden, um die zahlreichen Fotos, Dias, Unterlagen und Tonaufnahmen für die Nachwelt zu erhalten. Bei der offiziellen Übergabe überreichte Bürgermeister Walter an Gerda Beil eine Urkunde und beide unterzeichneten einen Überlassungsvertrag. Nach einer genauen Sichtung und Aufarbeitung soll das Archiv für Nachforschungen und Recherchezwecke der Allgemeinheit im Obrigheimer Rathaus zur Verfügung stehen.
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