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Franz und Gertrud Schenzinger Stiftung

info

Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung“ 2009 ins Leben gerufen

Projekte der Heimatvertriebenenverbände, der Kriegsgräberfürsorge sowie christliche karitative Einrichtungen sollen gefördert werden.

Textbeitrag von Achim Haag

Auch nach ihrem Ableben etwas Gutes für die Allgemeinheit bewirken, das war das Anliegen der ehemals in Asbach wohnhaften Eheleute Franz und Gertrud Schenzinger. In ihrem Testament hatten beide bestimmt, dass nach ihrem Tod eine Stiftung eingerichtet werden soll. Zu diesem Zweck hatten sie Rechtsanwalt Uwe Gehrig aus Aglasterhausen zum Testamentsvollstrecker bestellt und beauftragt, ihren letzten Willen umzusetzen. Es wurde eine Satzung ausgearbeitet und ein Kuratorium einberufen. 

Am 27. Juli 2009 vollzog man im Obrigheimer Rathaus die Gründung der „Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung“ sowie den Abschluss eines Treuhandvertrages mit der Gemeinde Obrigheim. Der Sinn und Zweck der Stiftung sind die Förderung und Unterstützung von Einrichtungen der Heimatvertriebenen bzw. der Heimatvertriebenenverbände, insbesondere der Heimatstube für Vertriebene aus dem ehemaligen Deutsch-Reichenau in St. Oswald (Österreich) und des Zentralmuseums der Donauschwaben in Sindelfingen. Des Weiteren sollen die katholische Kirche, Projekte der Kriegsgräberfürsorge sowie christliche karitative Einrichtungen gefördert und unterstützt werden.

Dem Kuratorium, das über die Vergabe der Mittel beschließt, gehören der ehem. Vizepräs. des LG Mosbach, Dr. Alexander Ganter, Gotthard Kaiser als langjähriger Heimatfreund aus Asbach, Bürgermeister Achim Walter als Vertreter der Gemeinde, Rechtsanwältin Ingrid Stucke, Oberamtsrat und Verwaltungsleiter des Landgerichts Mosbach Klaus Stark sowie Rechtsanwalt Uwe Gehrig an. Vorsitzender des Kuratoriums ist Dr. Alexander Ganter, sein Stellvertreter ist Gotthard Kaiser. Die Kuratoriumsmitglieder sind ehrenamtlich tätig. Das Stiftungsvermögen beträgt über 500.000 Euro. Gleichzeitig mit der Stiftungsgründung wurde mit der Gemeinde Obrigheim, deren jeweils amtierender Bürgermeister Mitglied des Kuratoriums ist, ein Treuhandvertrag abgeschlossen. Die Gemeinde übernimmt die Verwaltung des treuhänderisch übertragenen Vermögens und zahlt Zuwendungen aus den Einnahmen des Stiftungskapitals nach den Beschlüssen des Kuratoriums. Der Sitz der Stiftung befindet sich im Rathaus in Obrigheim. Obrigheims damaliger Bürgermeister Roland Lauer bedankte sich bei der Vertragsunterzeichnung für das Vertrauen, dass die Gemeinde mit der treuhänderischen Verwaltung beauftragt wurde. Gleichzeitig sagte der Bürgermeister die Unterstützung der Gemeinde bei der Errichtung einer Gedenktafel für das Stifterehepaar in den Räumlichkeiten des ehemaligen Schulhauses (heute Vereinshaus) in Asbach zu.

Die Eheleute Franz und Gertrud Schenzinger waren zu Lebzeiten in Asbach und Umgebung sehr geschätzte Mitbürger. Franz Schenzinger wurde am 28.12.1918 in Kubin/Banat im heutigen Serbien geboren. Franz Schenzinger lernte den Beruf des Buchkaufmanns. Nach dem Krieg teilte er zusammen mit seiner Mutter das Schicksal vieler Menschen und wurde aus seiner geliebten Heimat vertrieben. Er fand in Asbach eine neue Heimat und lernte hier auch seine spätere Ehefrau Gertrud Geretschläger kennen. Die Eheschließung fand nach seiner Rückkehr aus Kanada im Jahr 1960 statt. Neben der Verfassung zahlreicher Berichte für die Heimatvertriebenen haben er und seine Frau zahlreiche Spenden an die Heimatvertriebenenverbände, Kriegsgräberfürsorge und der Errichtung von Mahnmalen erbracht. Darüber hinaus haben sie sich auch in Asbach und Umgebung stets für die örtlichen Vereine engagiert und auch für kirchliche und karitative Einrichtungen gespendet. Franz Schenzinger hatte sich zu Lebzeiten der Heimatforschung verschrieben. Teile seiner umfangreichen Bibliothek wurden nach seinem Tod verschiedenen Heimateinrichtungen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus hat er in langjährigen und aufwendigen Recherchen das Buch „Erinnerungen an Kubin“ sowie den dazugehörigen Bildband herausgebracht, welche vor allem bei den Heimatvertriebenen großen Anklang fanden. Nach dem Tod seiner Ehefrau im Jahre 2002 lebte Franz Schenzinger bis kurz vor seinem Tod weitgehend selbstständig in dem Asbacher Eigenheim und verstarb am 27.09.2008, wenige Monate vor Erreichen seines 90. Geburtstages. Gertrud Schenzinger, geb. Geretschläger, wurde am 23.10.1914 in Zwug (Böhmerwald), im heutigen Tschechien geboren. Sie erlernte zunächst in ihrer Heimat den Beruf der Schneiderin und besuchte anschließend ein Lehrerseminar und war als Lehrerin tätig. Nach der Vertreibung fand sie zusammen mit ihrer Mutter in Asbach eine neue Heimat und lernte ihren späteren Ehemann kennen. In der Volksschule Waldmühlbach war sie zunächst als Lehrerin tätig, bis dass ihr die Leitung der Schule in Asbach übertragen wurde. Generationen von Asbacher Schülern lernten sie als eine liebevolle, religiöse und vor allem gerechte Pädagogin kennen, die auch nach ihrer Pensionierung hohe Wertschätzung erfuhr. Gertrud Schenzinger war eine tief religiöse Frau, die unter anderem zahlreiche Wallfahrten in ganz Europa, darunter alleine 19 Wallfahrten nach Lourdes, unternahm. Mit ihrem Mann engagierte sie sich während ihrer Zeit als Lehrerin und nach ihrer Pensionierung für die Belange der Heimatvertriebenen und verfasste zahlreiche Beiträge und Gedichte für Zeitschriften der Vertriebenenverbände. Bei den Klassentreffen der ehemaligen Asbacher Schüler war sie regelmäßig ein gern gesehener und sehr geschätzter Gast. Ihre große Wertschätzung und Beliebtheit zeigte sich auch anlässlich ihres Begräbnisses nach ihrem Tod am 30.11.2002, welches unter einer überwältigenden Anteilnahme der örtlichen Bevölkerung, zahlreicher ehemaliger Kollegen und Abordnungen von Vertriebenenverbänden aus dem In- und Ausland stattfand.

Quellen:

  • privates Archiv Franz und Gertrud Schenzinger
  • Angaben von Rechtsanwalt Uwe Gehrig, Aglasterhausen
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